Internationales Jugend-Segellager der IMC in Bulgarien
Die International Maritime Confederation (IMC), der europäische Dachverband der maritimen Verbände und Marine-Vereine, veranstaltet jährlich ein Segelcamp für Jugendliche. In diesem Sommer war die Bulgarische Marinekonföderation (BNC) Ausrichter des Camps, das am Schwarzen Meer in Varna stattfand. Den nachstehenden Bericht hat der deutsche Teilnehmer Janik-Lasse Dunker (18 Jahre) verfasst, der bereits in den vergangenen Jahren an IMC-Segelcamps teilgenommen hatte.
Tag 1
Unsere aufregende Reise der deutschen Delegation nach Bulgarien begann morgens am Flughafen Berlin-Tegel. Bei der Zwischenlandung in Wien stieg noch die österreichische Gruppe zu. Angekommen am Airport Varna wurden wir bereits von der bulgarischen Campleitung erwartet und zu unserer Unterkunft gebracht. Während dieser kurzen Fahrt bekamen wir einen ersten positiven Eindruck der schönen Stadt. An unserer Unterkunft angekommen wurden wir zunächst nochmals herzlich von den Veranstaltern begrüßt. Dann konnten wir uns bei einem guten Essen stärken. Anschließend ging es zum nächsten Strand gleich in der Nähe. Es war sehr warm, aber das Meer konnte uns die nötige Abkühlung verschaffen, die wir nach dieser Anreise brauchten. Später am Abend trafen schließlich auch die britische und italienische Gruppen ein. Viele von uns kannten sich bereits von den letzten beiden IMC-Camps.
Tag 2
Geweckt durch traditionelle bulgarische Musik, die für uns Westeuropäer doch sehr gewöhnungsbedürftig ist, hieß es für uns um 07:30 Uhr Frühstück. Danach ging es zur Eröffnung des Segellagers mit dem obligatorischen Hissen der Flaggen. Anschließend gingen wir zum Ausbildungsstrand der bulgarischen Marine-Akademie. Dort begannen wir mit Rudern in Sechsmannkuttern und veranstalteten untereinander kleine Wettbewerbe. Natürlich wurde auch ausgiebig gebadet und ein paar Runden Beach-Volleyball gespielt.
Abends gab es eine Willkommens-Party, die gegen zehn Uhr leider zu Ende war.
Tag 3
Dieses Mal wurden wir durch populäre Musik geweckt. Am Strand wurde uns die grundlegende Knotenkunde nahe gebracht. Dann gingen wir wieder Rudern, damit sich die fünf Crews, die aus den einzelnen Delegationen gemixt wurden, noch etwas mehr zusammen fanden. Später am Nachmittag wurden die jeweiligen Crews in einzelne Stationen eingewiesen, an denen geschwommen, Wurfleinen geworfen, Knoten geknüpft und Volleyball gespielt wurde. Denn am kommenden Samstag sollten wir einen Wettbewerb im Rahmen des "Admirals-Day" absolvieren.
Tag 4
Der Hafen von Varna war heute auf dem Programm. Dort besichtigten wir zunächst den Leuchtturm und fuhren später mit einem kleinen Marineschiff hinaus in die Bucht, um uns von dort aus einen Schwimmmarathon anzusehen. Schließlich besuchten wir noch eine amüsante Delphin-Show, bevor wir zurück zur Unterkunft fuhren.
Tag 5
Heute sollten wir zum ersten Mal Segeln. Wind war zunächst Mangelware, nahm aber später glücklicherweise etwas zu, sodass richtiges Segeln mit erfahrenen Skippern möglich war. Nach dem Mittagessen in der Unterkunft, die vom Strand zwei Kilometer entfernt war und wir somit jeden Tag acht Kilometer bei 32 Grad im Schatten laufen durften, ging es wieder zurück zum Strand. Zum Essen muss gesagt werden, dass uns durchwegs mittags und abends warme und sehr leckere landestypische Mahlzeiten serviert wurden. Am Abend kamen noch ehemalige Seeleute einer örtlichen Marinekameradschaft, die uns einen Einblick in das Morsealphabet, Knotenkunde, Winkern und das Werfen der Wurfleine nahe brachten.
Tag 6
Dieser Tag begann in der Natur. Geführt von der örtlichen Umwelt-Organisation wanderten wir zunächst ein paar Kilometer durch den Wald. Nach dem zweistündigen Marsch kamen wir an unserem idyllischen Ziel an. Unter alten Bäumen und einem 107 Jahre alten Trinkwasserbrunnen wurden nach dem Aufstellen von Zelten die Lunchpakete ausgegeben. Den Rückweg traten wir zwei Stunden später wieder an. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Freizeit und Spielen am Strand.
Tag 7
Heute sollte es wieder zum Strand gehen. Hier begannen die Crews mit Rudern, denn leider war der Wind praktisch nicht vorhanden. Die Rudertechnik und das Zusammenspiel der Ruderer wurden verbessert. Wir machten kleine Regatten, um das Ganze in einer Wettkampfsituation zu testen. Später am Nachmittag wurde der Wind stärker, so dass Segeln wieder möglich war. Außerdem gab es wieder Schwimmtraining, Knotenkunde und Wurfleinen-Training vom Boot aus.
Tag 8
Nach dem Frühstück ging es direkt zum Strand. Wir stellten die Masten, brachten die Segel an und ließen die Boote zu Wasser. Das Wetter heute war sehr gut zum Segeln. Ein konstanter Wind mit 4 bis 5 Bf, zwei Meter hohen Wellen bei einer langen Dünung sorgten für viel Segelvergnügen. Wer gerade nicht segelte, konnte die Sonne am Strand genießen oder auch Rudern gehen. In einem Boot wurde das "Mann über Bord"-Manöver geübt, bei dem eine sich freiwillig gemeldete Person aus dem Wasser geborgen wurde.
Tag 9
Heute galt es, sich auf den morgigen Wettkampf vorzubereiten. Zur Feinabstimmung in der Crew wurde nochmals Rudern geübt. Später nach dem Mittagessen zurück am Strand konnten wir auch Knoten und das Werfen der Wurfleinen trainieren. Ansonsten haben wir uns für den Wettkampf ausgeruht.
Tag 10
Heute war der Admirals-Day und somit auch der Tag des Wettkampfes. Dabei mussten die Crews eine Art Parcours von einzelnen Stationen durchlaufen. Diese waren: Rudern, Wurfleinen werfen aus dem Boot, Anbinden des Bootes, Schwimmen, Reifenhindernislauf und eine Knotenbahn. Nach dem Mittagessen war die Siegerehrung, bei der die Medaillen durch die Veranstalter vergeben wurden. Danach gab es noch einige Ansprachen. Später ging es in die "Grand-Mall" von Varna, sodass wir mit unserer übrig gebliebenen Fremdwährung noch einkaufen konnten.
Tag 11
Diesen Tag begannen wir mit einem traditionellen bulgarischen Frühstück - Teigtaschen gefüllt mit Käse und dazu ein breiähnlichen Saft aus Wasser und Weizenmehl – während eines Stadtrundgangs zum Marine-Museum in Varna. Dort konnte man Marineuniformen, alle Arten von Orden und Abzeichen, Schiffsmodelle, Geschütze, und sogar echte Marinehelikopter besichtigen. Am Abend gab es eine "Abschluss-Party" damit wir uns alle ordentlich voneinander verabschieden konnten.
Tag 12
Der Tag der Abreise. Unser Flug ging gegen Mittag, sodass wir noch vorher eine orthodoxe Kathedrale in Varna besichtigten konnten. Ein Führer erklärte uns die Historie der Kirche und den Unterschied zwischen den andern christlichen Konfessionen zum orthodoxen Christentum. Dann ging es wieder über Wien und zurück nach Berlin-Tegel.
Text: Janik-Lasse Dunker
|